Seit einiger Zeit spüre ich den Ruf die Ahnenarbeit weiterzugeben. Sie ist für mich eine der wichtigsten Aufgaben der Klärung und Anbindung entlang des Lebensweges.  Birke Herbstlicht

Die Verbindung zu meinen Ahnen war mir nicht immer klar. Eher war sie so typisch unklar, wie es heute in der westlichen modernen Welt ist… So möchte ich einige der Ereignisse auf meinem Weg mitteilen. Das Thema Ahnen ist für mich selbst weiterhin ein großes Mysterium. Ein Forschungs- und Erlebnisfeld, welches sich mir immer mehr entfaltet.

Meine ersten drei Jahrzehnte
Als junge Erwachsene war ich viel in der Welt unterwegs. In den an die Natur angebundenen Kulturen gibt es immer eine Art der Ahnenverehrung. Eine hohe Achtung und Würdigung der Ahnen. Als drittes Kind einer Bauernfamilie erfuhr ich hingegen, das es darum ging einen Nutzen aus der Natur zu ziehen. Das geht hin zum Ausnutzen der Tiere, Pflanzen und der Erde. Ich empfand einen Spalt zwischen unserer Lebensart und unserer Natur (obwohl es nur ein kleinbäuerlicher Betrieb war). Davon musste ich weg und bin in die Welt hinaus – bereiste die verschiedenen Kontinente, lernte Menschen und Länder kennen. In Afrika, Brasilien, Neuseeland, Zypern, Amerika und Indien tauchte ich in unterschiedliche Kulturen und Traditionen ein und löste mich wieder von ihnen. Denn eine starke Kraft zog mich immer wieder zurück zur Familie und zurück in mein Heimatland. Ich spürte den Drang zur Entwicklung meines Landes beizutragen. Und doch hatte ich in Deutschland das Gefühl, mich nicht frei entfalten zu können.

Besuch von meinem Urgroßvater
In einer indianisch-schamanischen Arbeit in New York tauchte auf einmal mein Urgroßvater auf. Er war derjenige, der den Hof meiner Familie aufgebaut hatte. Da er schon in den Dreißiger Jahren gestorben war, hatte ich ihn nie kennen gelernt. Und doch nahm diese Seele plötzlich Kontakt zu mir auf. Erst als der Hof abgerissen wurde und er und sein Werk gewürdigt waren, löste sich der Kontakt wieder auf. Er konnte wieder gehen, weil die alten, mit dem Hof verbundenen Themen aufgelöst waren. Umso mehr ich nach außen (in die Welt) und nach innen (in mich) ging, desto näher kam ich meinen Ahnen. Es überraschte und berührte mich immer wieder, wie verbunden ich mit meiner Herkunft und meiner mich prägenden Kultur bin.

Ahnenarbeit hilft uns und unseren Ahnen
Viele Menschen in Deutschland haben Schicksalsschläge in ihren Familien. Tragödien und dunkle Energien ziehen sich durch die Historie – einige offensichtlich, andere im Verborgenen. Alle Familien haben Themen, die im Bewussten und auch Unterbewussten wirken. Ich habe erfahren: Wenn wir die lichtvolle Kraft unserer Ahnen nicht sehen, wollen wir immer weg von der Familie. Außer wir übernehmen das Thema, dann bewegen wir uns im Dunklen.
Die Ahnenarbeit hat zwei Seiten: Einmal nutzt sie den Ahnen und sie nutzt dem Menschen, der heute da ist.
Die unerlösten Seelen kommen zu den Familienmitgliedern, die sensibel und empfänglich sind. Weil sie dadurch sie die Möglichkeit zur Heilung und Klärung haben. Damit wird Familiengeschichte erlöst.

Die Verbindung zu meiner Großmutter
Meine Großmutter galt als psychisch instabil – sie war ein feinsinniger Mensch. In meiner Familie hieß es immer: „werd bloß nicht so wie deine Großmutter!“ oder „irgendwann wirst auch du Psychopharmaka nehmen müssen.“ Ich erlebte es als Kind jedoch anders: eine reine Liebe zu ihr. Die Ansichten meiner Familie brachten mich in einen inneren Zwiespalt. In einer schamanischen Ahnenarbeit begegnete ich ihr. Und ich verstand, dass sie dem Pfad der Liebe folgte, der auch mein Weg ist. Wir sind verbunden durch unser „Anders-Sein“. Ein Sein, das nicht in eine Welt des Mechanik und des Funktionierens passt. Damals wurde das nicht geschätzt. Heute wird die Qualität der Sensitivität zunehmend geachtet.

Fehlende Anbindung
Die fehlende Anbindung hat schwerwiegende Konsequenzen v.a. für junge Menschen. Immer mehr ‚beamen‘ sich junge Erwachsene, die sich nicht angebunden fühlen, mit Alkohol, Drogen und Selbstmord aus dem Leben. Mich erschüttert es zu erleben, wie vielen jungen Menschen es so geht. Sie müssen mit ihrer Sensitivität abgeholt werden. Brauchen Orientierung und Halt. Das kann über die Herkunftsfamilie laufen, aber auch darüber hinaus. Das, was diese Herkunftsfamilie an Themen und Leistungen hervorgebracht hat, das bekommen wir als Geschenk mit. Oftmals hat es was mit unserer Aufgabe im Leben zu tun.

Schicksalslinien
Es ist Geschenk und Aufgabe der nachfolgenden Generationen Schicksale und Familienthemen anzunehmen und zu transformieren. Durch den Nationalsozialismus in Deutschland wurden unsere alten germanischen Wurzeln ideologisiert und missbraucht. U.a. dadurch wurde die Linie des traditionellen Bezuges zu unseren Ahnen gebrochen. Besonders die wohlwollende väterliche Kraft, die uns auf unserem Seelenweg unterstützt, war in der Nachkriegszeit nicht mehr da. Kinder wuchsen ohne Väter auf und die Männer, die zurückkamen, waren traumatisiert und gebrochen. Darum sind auch die nachfolgenden Generationen in dieser Hinsicht geschwächt. Diese Geschichte macht es nicht einfacher uns mit unseren Ahnen zu verbinden, aber sie macht es umso wichtiger, dass wir uns dieser Kraft wieder bewusst werden.

Es gibt Schicksalslinien, die sich durch die ganze Familie ziehen. In meiner Familie ist ein Thema Brustkrebs. Zwei meiner Tanten, zwei meiner Cousinen und meine Schwester erkrankten daran. Es ist wichtig vor solchen Themen keine Angst zu haben, selbst angesichts des Todes, und sie nicht abzulehnen. Denn sie lehren und schulen uns. Darin liegen die Geschenke.

Das ist die Aufgabe der Ahnenarbeit: Wir entdecken die Perlen, die hinter den Schicksalen verborgen liegen. Was unsere Zukunft betrifft, gibt es dann keine Fragen mehr. Denn unser Weg ergibt sich aus der Anbindung heraus.