Die Zeit kurz vor der Wintersonnenwende ist jedes Jahr für mich besonders. Vielleicht ein bisschen mehr besonders, weil ich in diese Zeit geboren wurde?!? Die Besinnung auf das sich neigende Jahr 2020 hat mich auf der Fahrt zurück in den Auenhof vor einigen Tagen mit unendlicher Dankbarkeit erfüllt. Uns ist es in dem reise- und kontaktunmöglichen Corona-Jahr gelungen durch die Nadelöhre von Möglichkeiten zu schlüpfen, in denen wir uns frei und erfüllend bewegen konnten. Drei Reiseetappen liegen seit dem Sommer hinter uns; wohin es 2021 gehen wird, ist noch offen. 21 Wochen selbstbestimmte Bildung bisher. 21 Kapitel Reise- und Forschungsreportagen sind geschrieben unter dem Motto „Nicht ohne Spielen“ über unsere bisherigen Erfahrungen.

Beim Rückblick auf mein Rauhnachtstagebuch vom letzten Jahr musste ich schmunzeln, als ich den Eintrag für die jetzige Schützenzeit las: „Da wird’s irgendwie neu.“ Ja, in der Tat. Im neunten Jahr im Auenhof können wir nicht wie gewohnt zu Räucherabenden in physischer Gemeinschaft einladen. Dieses Jahr ist also für uns alle eine Einladung nach einer besonders innigen Rauhnachtszeit. Allein sein. Einlassen auf tiefe Erfahrung. Ich erlebe es als Geschenk für mich Gewohntes zu erlösen; klarer zu spüren, zuzulassen, was neu geboren wird… Ich spüre Vorfreude. Ich ahne.

Lasst uns diese Gelegenheit nutzen unseren Instinkten zu vertrauen. Unserer inneren Stimme zu lauschen; in der Dunkelheit dieser Jahreszeit, im Alleinsein, in geistiger Offenheit.

Wir haben auf unserer Reise Mitte November eine 3,5 kg schwere Bienenwachskerze gesehen. Lucian und ich konnten nicht widerstehen und erwarben sie für die Rauhnächte. „Fette Beute“ freute sich Lucian immer wieder über die Kerze. Heute haben wir sie zum dritten Advent angezündet. So eine große Kerze hatten wir bisher noch nie. Möge auch unser inneres Licht in diesen Rauhnächten so scheinen wie noch nie!

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