Die wilde Kriegern und die weise Kräuterfrau
Es war einmal eine weise Kräuterfrau, die eine grosse Aufgabe zu erfüllen hatte. Dazu benötigte sie Kräuter aus einer entlegenen Bergkette. Unwirtlich lag sie am Rande ihrer Heimat, kaum jemand nahte sich ihr.
Wer konnte ihr diese Kräuter besorgen?
In Stille räucherten die Abendkräuter auf der Glut, die Jurte war erfüllt von dichter Atmosphäre. Da sah die Kräuterfrau vor ihrem inneren Auge eine Kriegerin auf ihrem Pferd galoppieren mit der Bergkette im Rücken, einem Füllhorn auf dem Rücken wippend.
Wie magisch angezogen näherte sich die wilde Kriegerin dem Raum der weisen Kräuterfrau. Tanzend tobten Wolken mit leuchtenden Sonnenstrahlen am Himmel, als die wilde Kriegerin am Weidentor vom Pferd sprang und zur weisen Kräuterfrau eilte.
„Ich bin Rote Schützin und ich bringe dir meine Gabe.“ Die Augenpaare beider Frauen strahlten sich im Dank verneigend an, als das Füllhorn in die zarten Hände der weisen Kräuterfrau wanderte. Diese machte sich sofort ans Werk und schüttelte das Füllhorn über den Lebensadern von Mutter Erde aus. Wie einbalsamiert begann Mutter Erde an zu strahlen, befruchtet von den Gaben der Berge. „Ich bin Weiße Ahnin und vollbringe Verbindung.“